Ich
hoffe, dass ich Dich bald sehen darf!
|
Vor
neun Jahren bin ich freiwillig nach Sigmundsherberg gekommen. Ich wollte
hier ein Kunst- und Kulturzentrum aufbauen und weiterhin in Wien wohnen.
Dann folgten die unvorstellbaren Schicksalsschläge einander. Das
Kunst-und Kulturzentrum wurde grausam vernichtet. Wien war 50 Jahre
lang mein Zuhause. Ich verlor nicht nur meine Wohnung in Wien, sondern
auch meine Existenzgrundlage. So
habe ich die Einsamkeit kennengelernt. Ich habe öfters Monate lang
keinen Menschen gesehen, außer die rassistischen Angreifer von
der Umgebung. Nur Frau Karin Franke nahm jedes Mal lange Reisen auf sich und besuchte mich regelmäßig. Zitterte vorm OP-Saal, ob ich auch diesmal lebendig aufwache, erfuhr meine Todesangst und Todeslust aus der Nähe und mit einem sehr großen Einsatz motivierte sie mich immer wieder, weiter zu leben. Zweite Amputation im Mai. Diesmal Oberschenkel. Die Höllenschmerzen hören auf. Die Wunde heilt. Im Juni bin ich wieder zu Hause. Ich will im Garten den Sommer genießen. Aber ich habe nur ein Bein und so kann ich die Sonne nur vom Fenster sehen. Und vor kurzem geschieht ein Wunder: Ich bekomme einen elektrischen Rollstuhl. Ich kann nicht nur in den Garten gehen, sogar bis zum Bahnhof fahren. Ich will endlich wieder nach Wien und meine FreundInnen sehen. Und ich habe einen guten Anlass dazu: Denn ich schätze Frau Mag. Karin Franke nicht nur als Mensch sehr hoch, sondern auch als Künstlerin. Sie ist. akademische Malerin und ich bewundere ihre Werke sehr. Und
sie hat bald Vernissage in Wien. Sie hat mich und alle meine FreundInnen
eingeladen. PS: Ich bin vor zwei Wochen an beiden Augen operiert worden. Schreiben ist sehr mühsam. Daher schicke ich den selben Text einigen FreundInnen. Bitte ich um Verständnis. Es ist trotzdem sehr persönlich gemeint. |
|
||||||||